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Interdisziplinäres Amyloidose-Zentrum (IAZ) MedUni Wien/AKH Wien

Das Interdisziplinäre Amyloidose-Zentrum der Medizinischen Uni-
versität Wien/Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien ist eine
interdisziplinär kooperierende Expert:innengruppe, die durch enge
Zusammenarbeit eine effiziente Diagnostik und optimale Therapie
gewährleistet. Die intensiven Kooperationen geben uns die Möglichkeit,
unsere Patient:innen individuell und umfassend zu betreuen, wodurch
sowohl die Lebensqualität gesteigert als auch die Lebenserwartung
erhöht werden kann.

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Abteilungen für Hämatologie, Kardiologie, Nephrologie, Pathologie, Nuklearmedizin und Radiologie besteht seit Oktober 2012.

Darüber hinaus gibt es gemeinsame Projekte mit anderen Universitäten sowie Amyloidose-Zentren in Europa und den USA.

Im Dezember 2019 erfolgte die Anerkennung der Amyloidose-Arbeitsgruppe der Medizinischen Universität Wien als offizielles assoziiertes Amyloidose-Zentrum (ERN: EuroBloodNet) durch das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz.

Amyloidosen im Allgemeinen:

Ganz allgemein handelt es sich bei einer Amyloidose um eine Erkrankung, die durch ein inkorrekt gebildetes Eiweiß hervorgerufen wird. Durch den fehlerhaften Aufbau lagert sich das jeweilige Eiweiß in den Geweben ab. Besonders bedrohlich sind kardiale Ablagerungen, weil dadurch die Herzfunktion massiv gestört wird (und oftmals Herzrhythmusstörungen zum Tod führen). Eiweißablagerungen in der Niere führen zu einem erhöhten Eiweiß- und Albuminverlust über die Niere. Eiweißablagerungen im Gastrointestinaltrakt und der Leber können häufige Durchfälle, Gewichtsverlust, gastrointestinale Blutungen und abdominelle Beschwerden verursachen

Die Diagnose einer Amyloidose kann – mit nur wenigen Ausnahmen – ausschließlich mittels Biopsie und entsprechender histologischer Aufarbeitung gesichert werden. Insgesamt sind derzeit 36 Formen von Amyloidosen bekannt und die Behandlungen sind sehr unterschiedlich, je nachdem, um welche Amyloidose es sich handelt. Daher muss nicht nur bestätigt werden, dass eine Amyloidose vorliegt, sondern es muss auch ganz klar typisiert werden, welches Protein sich in den Organen ablagert, um die richtige Therapie zu gewährleisten.

Die 3 häufigsten Amyloidose-Formen sind:

Leichtketten/AL Amyloidose:

Diese entwickelt sich im Rahmen einer Plasmazellerkrankung oder einer lymphatischen Erkrankung, die mit der Bildung eines Paraproteins einhergeht (MGUS, SMM, MM, follikuläre Lymphome, MALT-Lymphome, M. Waldenström). Das ist eine essentielle Voraussetzung für die Ausbildung einer AL/Leichtketten-Amyloidose.

Die Behandlung erfolgt mittels einer kombinierten Immuno-Chemotherapie. Wenn die Möglichkeit besteht, dann sollte eine Kombination mit einer Hochdosis-Chemotherapie mit Stammzell-Support durchgeführt werden (Kooperation mit dem Hanusch Krankenhaus). In speziellen Fällen kann auch eine Organtransplantation notwendig sein. Dafür haben wir eine enge Kooperation mit unserem Transplant-Zentrum.

Transthyretin Amyloidose/ATTR:

Bei der Transthyretin/ATTR-Amyloidose werden 2 Formen unterschieden: Die genetisch bedingte angeborene Form (ATTRv) und die im Laufe des Lebens erworbene Form (ATTRwt). In beiden Fällen kommt es zur Ablagerung von Transthyretin-Ketten. Für die Ablagerung von Transthyretin im Herzen ist keine Biopsie notwendig, sondern kann mittels einer nuklearmedizinischen Untersuchung (DPD-Scan) festgestellt werden. Um eine angeborene Amyloidose auszuschließen oder nachzuweisen, ist eine genetische Untersuchung notwendig. Diese Untersuchung kann an peripherem Blut durchgeführt werden.  

Serum Amyloid A Amyloidose/AA:

Diese Form der Amyloidose wird durch Ablagerungen von falsch gefaltetem Serum-Amyloid A-Ketten hervorgerufen. Die AA-Amyloidose entsteht im Rahmen von chronisch entzündlichen Erkrankungen, die über Jahre fortbestehen und nicht adäquat behandelt werden oder deren Behandlung sehr schwierig ist. Aufgrund der chronischen Inflammation sind die Proteine aus der Gruppe der Akut-Phase-Proteine ebenfalls über Jahre erhöht und lagern sich dadurch im Gewebe (hauptsächlich in der Niere) ab. Nur selten kommt es bei einer AA auch zu einer kardialen Beteiligung. Die Therapie basiert auf einer effizienten Behandlung der chronisch entzündlichen Grunderkrankung.

Je nachdem, welche Form der Amyloidose vorliegt, erfolgt die hauptsächliche Betreuung an unterschiedlichen Abteilungen der MedUni Wien:

- AL-Amyloidose Patient:innen an der Abteilung für Hämatologie
  Mitarbeiter:innen

- ATTR Patient:innen an der Abteilung für Kardiologie
  Mitarbeiter:innen

- AA Amyloidose an der Nephrologie, Rheumatologie, Gastro/Enterologie
  Mitarbeiter:innen

Leitstelle: 6i, Ebene 6
T: +43 (0)1 40400-44640

Sekretariat:
Renate Schoder, renate.schoder@meduniwien.ac.at
Jennifer Scherzer, jennifer.scherzer@meduniwien.ac.at
amyloidose@meduniwien.ac.at

Ärztliche Leitung:
Univ. Lektorin Priv-Doz.in Dr.in Hermine Agis
Assoc.-Prof.in Priv.-Doz.in Dr.in Maria Krauth