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Palliativmedizin in der Onkologie

Information für Patient:innen
https://www.shutterstock.com/de/image-photo/unity-teamwork-concept-business-metaphor-joining-1528360379©Lightspring/Shutterstock.com

Ist die Heilung einer schweren, weit fortgeschrittenen Erkrankung nicht mehr möglich ist, bedeutet das nicht das Ende aller medizinischen Bemühungen. Speziell in dieser Lebensphase eines Menschen muss eine Weiterbehandlung erfolgen, um körperliches wie psychisches Leid zu lindern und soziale wie spirituelle Probleme zu lösen.

Die Palliativmedizin nimmt sich dieser Menschen und all ihrer Probleme an und versucht mit einer ganzheitlichen Betreuung die Lebensqualität der Patient:innen in einer mitunter schwierigen Situation zu verbessern und sie im Krankheitsverlauf zu erhalten.

Sie sieht ihre Hauptaufgabe nicht nur in der bestmöglichen Linderung körperliche Beschwerden, sondern vor allem auch in der Stabilisierung der psychischen Konstitution, im Erkennen spiritueller Bedürfnisse, die in einer Krankheitssituation auftreten und nicht zuletzt auch in der Unterstützung bei der Lösung sozialer Probleme, in die fast alle Patient:innen mit schweren unheilbaren Erkrankungen geraten.

Zu Beginn einer Krebserkrankung sind die körperlichen Beschwerden, die zur Diagnose führen, meist eher gering und nehmen Dank der modernen medizinischen Maßnahmen, die gegen die Krebserkrankung eingeleitet werden, wie Operation, antitumoröse Therapie oder Strahlentherapie auch nach Therapiebeginn deutlich ab. In dieser Phase sind die Nebenwirkungen der Behandlungen in der Regel schwerwiegender als die ursprünglichen Beschwerden, werden aber in der durchaus realistischen Hoffnung auf eine Heilung oder zumindest auf eine wesentliche Verzögerung des Krankheitsverlaufes in Kauf genommen und ertragen. Erfüllt sich diese Hoffnung nicht, treten vom Krebs verursachte Beschwerden und Behinderungen in den Vordergrund und führen zu einer oft dramatischen Verschlechterung der Lebensqualität.

Die Palliativmedizin behandelt diese Beschwerden – zum Beispiel krebsbedingte Schmerzen – nun nicht mehr dadurch, dass weiterhin versucht wird, den Tumor, der die Beschwerden auslöst, zu verkleinern, sondern, wenn dies nicht mehr sinnvoll ist, dadurch, dass durch die Erkrankung verursachte Beschwerden direkt gehemmt werden – zum Beispiel mit wirksamen Schmerzmitteln.

Krankheit verursacht nicht nur körperliches Leid, sondern häufig auch seelischen bzw. psychischen oder sozialen Schmerz. In dieser umfassenden Sicht des „Gesamtschmerzes“ nimmt deshalb die Behandlung seelischer und psychosozialer Probleme breiten Raum ein. Im Vordergrund aller diesbezüglicher Bemühungen steht neben medikamentösen Maßnahmen etwas, das als das wichtigste „Medikament“ der Palliativmedizin bezeichnet werden kann: Zeit mit den Patient:innen und Zeit für die Patient:innen zu haben. Zeit zum Zuhören und Zeit zum Besprechen zu haben.

Palliativmedizin versteht sich schließlich auch als fachliche Hilfestellung im Rahmen vielfältiger sozialer Problemen von Patient:innen mit fortgeschrittenen Erkrankungen. Sie schafft für die Patient:innen ein Versorgungsnetzwerk, in dem stationäre Einrichtungen wie unsere Palliativstation mit mobilen palliativen Hilfseinrichtungen und Hausärzt:innen zusammenarbeiten, um eine lückenlose Betreuung zu erreichen.

Palliativmedizin  fördert damit, dass Patient:innen auch mit weit fortgeschrittenen Erkrankungen dort sein können, wo die meisten von uns sein wollen: „zu Hause“.

Palliativmedizin bei nicht-onkologischen Erkrankungen
Es gibt zahlreiche Erkrankungen, die eine hohe Symptomlast verursachen können. Dazu zählen beispielsweise das Vorliegen einer chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), einer Lungenfibrose, einer Herzinsuffizienz, einer Niereninsuffizienz, neurologische Erkrankungen oder andere Erkrankungen, die belastende und die Lebensqualität einschränkende Symptome verursachen können. Auch hier steht unser Team und unsere Station gerne für eine palliative Betreuung – je nach Bedarf konsiliarisch oder stationär – zur Verfügung.